Intervention des Zufalls, 2005 – 2010

Digitale Technologie in der Fotografie verfolgt in der Regel das Ziel, den Erstellungsprozess eines Bildes zu vereinfachen und das Bildergebnis möglichst realitätsnah zu perfektionieren. Die technologische Kontrolle führt allerdings zu einem Verlust der fotografischen Handlungsfreiheit, möglicherweise auch zu einer bildnerischen Uniformität.

Es werden die selben technologischen Möglichkeiten genutzt, um das Element des Zufalls und damit des Imperfekten in den fotografischen Prozess zu (re-)integrieren. Kontrollverlust wird zu einem Bestandteil des künstlerischen Prozesses.

Die technische Imperfektion, gekennzeichnet durch fehlerhafte Farben, Linien, Verästelungen, Kratzern, Staubpartikeln, Haaren, verlaufenden Konturen etc., erzeugt eine Distanz zur fotografierten Wirklichkeit und fordern den Betrachter auf, diese Lücke durch seine eigene Wahrnehmung zu schließen.

Anhand von Arbeiten über Orte verdichteter Zeit lösen somit Fotografie und fotografierte Realität aus dem üblichen Verifizierungskontext. Ziel ist es, über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von fotografierten, konstruierten oder reproduzierten Bildrealitäten zu reflektieren.

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